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Laudatio von René Dobbelstein, Belgien

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freunde,

der Anlass zu dieser Laudatio auf Milu ist die Freundschaft zwischen meiner Frau Anneliese und ihr. Außerdem war ich einmal in ferner Vergangenheit ihr Lehrer und ich kann mich vage erinnern, dass sie schon damals sehr selbstbewusst, unangepasst also individuell und mutig war - und dies ist keine Lobhudelei.

Mut, ja Mut ist nötig, wenn man mit 40, wie sie sagt, spielerisch plant, mit der Malerei zu beginnen; wohl gemerkt, nicht einfach zu malen, wie man eine Boutique eröffnet; nein, Malerin zu werden und auch noch abstrakt, denn Millionen haben schon versucht und versuchen noch immer etwas Abstraktes auf die Leinwand zu bannen. Aber nur Wenige sind auserwählt, sagte noch gestern der belgische Maler Luc Tuymans.

Alles spielerisch geplant, auf und ab, im Leben und in der Kunst, nicht alles kann und soll gefallen. Auf jeden Fall „INDIVIDUELL", nicht nur die Künstlerin, auch jedes Bild und sein Käufer. Deshalb „Individuelle Bilder für individuelle Menschen“, immer anders, immer neu und doch ist eine Linie, eine Entwicklung festzustellen. Nicht immer nur vorwärts, auch auf und ab wie im wirklichen Leben, also „das Leben"!

Woher kommt die Intuition oder Eingebung? Lust, Laune, Wetter, Farbe (die blauen Tage), Stimmung (heute mal Pastell), Emotionen, Gefühl, Stress (mit der Tochter) - also „das Leben".

Aber auch die Größe der Leinwand, ob 100 x 100 oder 50 x 150, auch relativ kleine Formate, aber meist eher große für mehr Platz, mehr Platz? Ja, für die Künstlerin!

INDIVIDUELL - seit 2004 keine Signatur vorne, sondern auf der Rückseite, denn die Wahl des Käufers ist wichtiger als die Person der Künstlerin. Sie können ein Bild von Milu beinah immer hängen, wie Sie wollen. Oben ist, wo Sie bestimmen, ohne gegebenenfalls störende, frontale Signatur.

INDIVIDUELL - die Geschichten; andere Künstler lassen den Betrachter meist im Dunkeln, ihre Kunst ist ein großes Geheimnis. Bei MILU jedoch sollen diese kleinen Stimmungsbilder Anregung sein, eine Aufforderung zum Dialog. Ein Bild ist ein Stück von Milu, auch nach Jahren, und so geben die Geschichten zumindest Antworten auf deren Entstehung. Fragen stellt man sich beim Betrachten ja noch genug, ihre Bilder sind ja abstrakt (meistens). Und so auch - wie bei Millionen Vorgängern und Mitstreitern seit etwa 1920 - die gefährliche Frage: War das schon mal da? Trotzdem:

INDIVIDUELL - Übergänge darstellend, alles, aber auch alles ausprobieren. Auch in den Techniken: Farbe auftragen mit Pinsel, Spachtel, auch Schwämmen und den Fingern, sowohl mit der Rechten als auch der linken Hand und auch schon mal gleichzeitig mit rechts und links!

INDIVIDUELL - somit frei, Freiheit auch im Material: Rinde, Bast, Perlen, Splitter, oft Sand. Warum wohl Sand ? Sand bedeutet Meer - also Freiheit, Erinnerungen. Somit kommt es auch vor, dass Milu mehrere Bilder gleichzeitig malt, der Impuls ist für ein Bild einfach zu groß, zu gewaltig, auch für eine Staffelei und so liegt das Bild auf einem Tisch und Milu kann von allen Seiten angreifen, so wie bei den Techniken des "Action Painting", einfach laufen lassen, und wenn es sein muss, mit dem Föhn nachhelfen!

INDIVIDUELL - kein Trennungsschmerz, Milu möchte nur den Kunden kennen, der da ein Stück von ihr nach Hause trägt.

INDIVIDUELL und komplex - dieser Komplexität trägt auch diese Ausstellung - besser Retrospektive - Rechnung durch ihre thematische Hängung, wie der Titel schon sagt: WANDEL.

Von den Ursprüngen bis heute, meist impulsiv aber auch schon einmal mit dem Wunsch, Ordnung zu schaffen, Strukturen zu integrieren, vielleicht etwas ruhiger zu werden, auf jeden Fall alles auszuprobieren!

Persönlich mag ich natürlich jene Bilder am meisten, die in meinem Besitz sind, na klar! Ich sehe etwas, ich interpretiere etwas hinein, etwas ganz Persönliches, etwas INDIVIDUELLES - und Milu hat ihr Ziel erreicht. Dies geht soweit - wie schon erwähnt, dass „mein“ Bild individuell hängen kann. Unsere Tochter Catherine hat bei uns ein Bild „abgestaubt". Ich sah darin einen Waldsee im Mondlicht, unsere Tochter (Architektin), hat das Bild einfach um 90° gedreht, für sie passend zum nüchtern modernen Raum, in dem es hängt.

Bei unserem letzten Besuch bei Milu, hing Nummer 231 über dem Esstisch und wie immer sagten wir, was wir sahen, und siehe da der Titel „Wendungen" wurde für uns zum „Meerbusen" und natürlich „mehr Busen"! Wenn das nicht individuell ist!
 


Laudatio von Erika Schöler in der Galerie Brunnenstüble, Leiselheim:

Auch mit der Entstehungsgeschichte, die jedes ihrer Bilder begleitet, will die Künstlerin dem Betrachter entsprechendes Hintergrundwissen vermitteln, ohne eine bestimmte  Aussage ihrer Bilder vorzuschreiben. Dabei erfährt er aufschlussreiche Dinge über die Beweggründe der Malerin und wird dazu angeregt, seiner eigenen Phantasie freien Lauf zu lassen.

Für diejenigen, die MILU heute zum ersten Mal begegnen, ein biografisches Kurzporträt:

Aufgewachsen in Deutschland, Israel und Belgien, lebte sie längere Zeit in der Nähe der Kaiserstadt Aachen. 2004 zog es sie an den Kaiserstuhl - genauer gesagt - nach Endingen. Hier hat sie ihren Lebensmittelpunkt gefunden. Die Charaktereigenschaften der Künstlerin konturieren sich im Namen MILU : menschenfreundlich, mitteilsam, musisch, interessiert, intelligent, impulsiv, leistungsstark, lebensfroh, liebenswürdig, unkompliziert, ungewöhnlich, unerschrocken.

MILU arbeitet ausschließlich mit Acrylfarbe, denn sie korrespondiert am besten mit ihrer impulsiven und spontanen Arbeitsweise und unterstützt ihre Kreativität. Sie setzt lediglich Akzente mit Lack, Kreide oder anderen Gestaltungsmitteln, auf die ich noch zurückkomme. Die von ihr verwendeten kräftigen Farben sind vielfach gemischt.. Ihre Werke sind so kontrastreich und unterschiedlich wie das Leben. Auf einen einzigen Stil lässt sich die Künstlerin nicht festlegen. Figürliches und kräftige Farben treten bei ihr in ein ständiges Wechselspiel, die Bilder leben von Vielfältigkeit und Fülle. Niemals steht nur ein Symbol oder eine abstrahierte Figur im Vordergrund. Nichts soll dominieren.

Ihre Bilder, wie auch sie selbst verweigern sich einer schnellen Einordnung in bestimmte Kategorien und Schubladen mit stiller Beharrlichkeit. Der Betrachter kann eintauchen in einen weiträumigen, kontrastreichen Bild- und Figurenraum, wie in eine unbekannte äußere und zugleich innere Landschaft. In ihren Arbeiten lässt die Künstlerin eine Schwebe zwischen Abstraktion und einer Figürlichkeit, die sich jedoch dem Betrachter nicht so intensiv aufdrängt, dass es nur eine einzige Möglichkeit der Deutung gebe. Je nach den Lichtverhältnissen und dem Standort des Betrachters verändern sich Perspektive, Farbe und Gestalt. Der Betrachter muss in einen intimen Dialog mit dem Werk treten, um das Bild immer wieder neu zu finden und zu entdecken.  Ihre Bilder wollen mit Muße wahrgenommen werden. Nur dann erschließen sie sich voll und ganz und schenken dem Betrachter ihren ganzen Reichtum.

Statt stereotyper Wiederholungen bestimmen die von der Künstlerin verwendeten unterschiedlichen Materialien  die Struktur ihrer Werke. Holz, Lössboden, Granulat verleihen den Bildern eine starke Dynamik. Eine aufwändige Verlauftechnik der Farben und feine Pinselschraffuren strukturieren und beleben Farbübergänge durch Verdichtung und Lösung bzw. Verdunkelung und Aufhellung jeder Farbe. Ihre neuesten Bilder mit dem Titel „Naturkraft“ und „Urknall“ vermitteln dem Betrachter eine Intentionsrichtung, die sich wandelt, und zwar über eine in sich geschlossene und von außen gehaltenen zu einer sich aufrichtenden und schließlich sich nach oben öffnenden Bewegung.
Diese malerischen Prozesse ringen der Künstlerin immer wieder aufs Neue einen Dialog mit dem Material ab sowie dem Suchen und Finden, Verborgenes sichtbar zu machen.
Liebe MILU, für mich ist es immer wieder spannend zu erleben, wie Du traumhaft und treffend zugleich die künstlerische Freiheit in Deiner Malerei zielsicher verwirklichst und auskostest. Ich wünsche Dir weiterhin viel Gestaltungskraft und Kreativität für Deine kommenden Wege, wo immer sie Dich auch hinführen werden.

Schließen möchte ich meine Ausführungen mit einem Zitat von Auguste Rodin:

„Als Künstler wie als Mensch kommt es darauf an, bewegt zu sein, zu lieben, zu hoffen, zu schauen und zu leben“

Ich wünsche dieser Ausstellung viel Erfolg und Ihnen liebe Gäste einen angeregten Abend und einen interessanten Gedankenaustausch.

Vielen Dank.


Eröffnungsansprache der Landtagspräsidentin Prof. Dr.-Ing.habil. Dagmar Schipanski (Auszug):

Unter dem Titel „MILU – Individuelle Bilder für individuelle Menschen“ erwartet uns eine vielschichtige Ausstellung, die Ort der Selbsterkenntnis, des Erstaunens und der Verzauberung sein möchte. Heute erleben wir Kunst als ein Angebot von Schönheit, Farben und Formen und zugleich als Suche nach neuen Zugängen zum Ich.

Die Künstlerin Michaela Lucie Dassow ist Autodidaktin; sie arbeitet expressiv und feiert mit all ihren künstlerischen Fähigkeiten die Individualität. In ihrer Herangehensweise steckt ein Stück ziviles Glück und sie vermag gerade durch ihre meditativen Kräfte Begeisterung in uns zu entfachen.

Aus den Werken Michaela Lucie Dassows spricht der unbändige Wille, das kontemplative Moment der Kunst zu leben. Ihre farbenfrohen Arrangements regen uns Betrachter an, in einen Dialog mit uns selbst zu treten. Sie sind eine Einladung, die verborgenen Schichten unserer Gedankenwelt zu erforschen und deren Spiegelungen in den Werken der Künstlerin zu entdecken. In diesem Sinne folgt sie dem Maler Paul Klee, der einmal sagte: „Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“

Aus dieser nur scheinbar einfachen Perspektive entwickelt sich die ästhetische Faszination ihres Werkes, entsteht die Neugier am Sehen und an lustvoller Meditation.
Die Bilder verweigern sich einer monothematischen Interpretation, sondern lassen dem Betrachter die Freiheit, Inhalte zu setzen und freizulegen.

Ich freue mich außerordentlich, dass die Ausstellung „MILU – Individuelle Bilder für individuelle Menschen“ hier im Thüringer Landtag verwirklicht werden konnte. Ich danke allen, die am Zustandekommen der Ausstellung beteiligt waren, sehr herzlich.

Laudatio Fr. Evelin Groß, MdL anläßl. der Einzelausstellung im Thüringer Landtag:


ich möchte Sie zur Eröffnung der Ausstellung „Individuelle Bilder für individuelle Menschen“ herzlich willkommen heißen.

Henri Matisse, einer der bedeutendsten Künstler der Moderne, sagte bereits 1909:
 

"Der Maler braucht sich nicht mehr um
kleinliche Einzelheiten zu bemühen,
dafür ist die Photographie da, die
es viel besser und schneller macht. –
Es ist nicht mehr Sache der Malerei,
Ereignisse aus der Geschichte darzustellen;
die findet man in Büchern. -
Wir haben von der Malerei
eine höhere Meinung.
Sie dient dem Künstler dazu,
seine inneren Visionen auszudrücken."

Es freut mich ganz besonders, Ihnen heute Michaela Lucie Dassow – bekannt unter ihrem Künstlernahmen MILU - vorstellen zu dürfen und ein paar Gedanken zu ihrer besonderen Bildsprache mit Ihnen zu teilen.

MILU konturiert ihren Namen mit Malerin, Mensch, Instinkt, Lebenslust und unkompliziert. Ich ergänze diese Liste mit den Eigenschaften mutig, modern, imposant, interessant, liebenswürdig, lustig, unterhaltsam.

Michaela Lucie Dassow wird 1963 in Baden-Württemberg geboren, wächst in Deutschland, Israel und Belgien auf, wo sie bis zu ihrem 33. Lebensjahr lebte. Danach wohnt sie zunächst mit ihrer Familie in der Nähe der Kaiserstadt Aachen, bis sie schließlich in Endingen am Kaiserstuhl ihren Lebensmittelpunkt gefunden hat. Ihr Studium zur Malerei absolvierte sie als Autodidakt an der „Universität des Lebens“ und schöpfte hier aus ihren Lebenserfahrungen. Sie selbst beschreibt ihren Lebensweg etwas ungewöhnlich, auch der Weg zur Malerei sei etwas andersartig gewesen.
Mit 40 Jahren begann sie zu malen, inspiriert durch die unsterbliche Liebe zu einem Gemälde, was sie wochenlang in sich aufsog und welches ihr am Ende den entscheidenden Impuls gab, Kreativität in den Mittelpunkt ihres Lebens zu rücken.
Von da an gab es kein Zurück mehr und bereits 2005 zeigte sie ihre Werke bei ihrer ersten Ausstellung.


Angespornt von den positiven Resonanzen von den unterschiedlichsten Besuchern, getrieben vom Drang zu malen, sich zu befreien, lauscht sie in sich, um mit dem pulsenden Farbkörper Träume, Erinnerungen und Begegnungen auf den weißen Grund der Leinwand zu bringen.

Frau Dassow’s Bilder zeigen ihre individuelle Handschrift und zeugen von Originalität.
Ist ein Bild im Kopf begonnen, bedient sie sich neben Acrylfarbe gerne unkonventioneller Mittel und erzeugt Tiefe und Effekte durch den Einsatz von Sand, Kreide, Spachtelmasse, ja sogar von Selenit.
Ihre Bilder sind pathetisch, sie sind schwungvoll, kraftvoll, stark und lebendig. MILU malt mit ganzem Körpereinsatz und vollkommen intuitiv. Für sie gibt es keinen Stempel, den man ihr und ihrem Schaffen aufdrücken könnte – die Kunst fließt mit ihr, versteht sich aus ihren Intuitionen und Erlebnissen, ändert sich und bleibt nicht stehen. Mit den Farben verleiht sie ihren Gefühlen und Gedanken Ausdruck, wo letztlich a l l e s erlaubt ist.
Ihre Inspirationen nimmt sie aus Alltagssituationen, aus Urlaubsimpressionen, die Jahreszeiten mit ihrem wechselnden Farbenspiel geben ihr unglaubliche Vorstellungskraft. So ist jedes Bild, das MILU erschaffen hat, ein Spiegelbild ihrer eigenen Empfindungswelt, das Ergebnis ihrer Eindrücke und Erfahrungen.
Basierend darauf hat jedes Bild eine andere Entstehungsgeschichte, jedes Bild ist einmalig und individuell.
Dem Besucher öffnen sich beim Betrachten immer neue Perspektiven, je nach Lichtverhältnissen und dem jeweiligem Standort.
Und da kein Lebensweg dem anderen gleicht, somit Erfahrenes und Erlebtes natürlich bei jedem von uns anders aussieht, sollte heute wahrscheinlich jeder von uns die Bereitschaft mitbringen, jedes Bild dreimal anzuschauen, um immer wieder eine andere Seite im Inneren zum Schwingen zu bringen.
Bei den Werken von MILU wäre es nicht angebracht, beim Betrachten mit irgendwelchen Bewertungskategorien zu feilschen, wie falsch oder richtig, passend oder unpassend, zu hell oder zu dunkel, man sollte vielmehr der eigenen Phantasie freien Lauf lassen.
Die Künstlerin gibt uns Informationen über jedes einzelne Bild, welche Emotionen, Erlebnisse oder Beobachtungen sie zu jedem Bild veranlasst haben, lässt uns aber die Freiheit, das Eigene darin zu erkennen, denn jeder Betrachter sieht mit anderen Augen auf diese Bilder.

Eine fernöstliche Weisheit sagt: „Wer Einsicht hat gebraucht sein inneres Auge, sein inneres Ohr, um die Dinge zu durchdringen und bedarf nicht verstandesmäßigen Erkennens.“
Ich würde sagen, Ihre Arbeiten sind eine ganz persönliche Liebeserklärung an das Leben.
In diesem Sinne, meine sehr verehrten Damen und Herren, danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, ich danke Frau Dassow für ihre inspirierenden Werke und wünsche Ihnen und vielen Gästen hier im Thüringer Landtag, dass Sie sich mit Freude auf diese individuelle Ausstellung einlassen.